by Christian Kirschner [basa e.V.]
Lieferando, Uber und Co machen die Erledigung bestimmter Aufgaben super einfach: Ein Klick und die Pizza bzw. das Taxi sind da. Für die Nutzer*innen sehr komfortabel. Damit einhergehend verändert sich aber die Arbeitsorganisation. Die technologiebasierte und algorithmisch organisierte Gig-Economy, bei der Auftragnehmer*innen pro Auftritt (Gig) ohne eine Garantie auf nächste Aufträge geordert und vergütet werden, stellen eine besonders herausfordernde Ausprägung des fordistische Arbeitsmodells dar. In der poltischen Bildung wird noch nicht sehr viel dazu gearbeitet. Wir haben uns auf die Suche gemacht, eine Methode zu entwickeln, um neue Arbeitsmodelle zu reflektieren – und zwar erfahrungsbasiert und mit Spaß. Wir möchten gerne Canvas City vorstellen, ein mobiles, geodatenbasiertes Augmented-Reality-Multiplayerspiel für den Bildungsbereich, das im Rahmen eines Modellprojekts der Politischen Bildung entwickelt wird. Das Spiel macht Digitalisierung erfahr- und verstehbar und schafft Lernanlässe zur Reflexion gesellschaftlicher Verhältnisse. In der Session wollten wir eigentlich die ersten beiden Spielphasen gemeinsam spielen und auswerten. Diese Spielphasen thematisieren Gig-Economy und fragen nach dem Potenzial von Technologie zur Arbeitserleichterung und der damit verbundenen Schaffung von Freiräumen. Gemeinsam spielen können wir leider nicht, trotzdem möchten wir mit euch nach einer Einführung in Gigeconomy und ins Spiel mit supergeheimen Preview-Material über mögliche didaktische Zugänge zum Thema ins Gespräch kommen. Dabei möchten wir vor allem über die emanzipatorischen Potential neuer Technologien sprechen: Die Technologie, die Freiräume (für einige) schafft, ist letztlich auch die, die sie (für andere) begrenzt. UPDATE: Beim Vorbereiten der Session und als Antwort auf den Diskurs über Corona-Home Office (und das Ausblenden, dass die meisten Menschen einfach ganz normal weiter arbeiten), möchte ich gerne zwei Sessions anbieten, die aufeinander aufbauen, aber auch getrennt besucht werden können. * erste Session als Reflexion der eigenen Perspektive auf Arbeit in der Digitalisierung (insb. unter Corona) und die Frage, was bedeutet das eigene Bild von (digitaler) Gesellschaft und für die Arbeit mit den unterschiedlichen Zielgruppen. Fokus: Gemeinsam möglichst interaktiv reden, diskutieren, reflektieren, lernen, dabei auch Zeit in Kleingruppe mit konkreten Rede-, Diskussions- und Arbeitsaufträgen * zweite Session darauf aufbauend die erläuterung, was Gig-Economy heißt, natürlich inkl. Einführung in neue Arbeitsmodelle und die Frage, wie bekommt man zusammen mit den Überlegungen aus der ersten Session ein gutes Spiel gebaut, was haben wir bei Canvas City probiert. Hier würde ich gerne vor allem Material aus dem Spiel zeigen und das didaktisch Konzept vorstellen. HINWEIS: Ich plane (in beiden Sessions) kurze Videos in englisch zu zeigen. Sie sind gut verständlich, dennoch leider ohne Untertitel. Nach dem Abspielen werde ich in einer kurzen Zusammenfassung den Inhalt auf deutsch wiedergeben.
– Vorstellung von dem Spiel Canvas City- Canvas City ist eine Smart CIty die durch eine K.I. namens Cortex regiert / organisiert wird.- Der Mission call funktioniert darüber, dass die Spielenden selbt in das Setting reinkommen – angesprochen als Lohnarbeitende in der FIrma wo die Hardware für Cortex hergestellt wird. Duch gute Leistung erhalten sie einen Sonderauftrag: neue Datenquellen im öffentlichen Raum erschließen.- standortbasierter Multiplayer mit AR –> mindestens 10-12 TN- Themen: Smart City, Algorithmen, Gig Economy (Beispiele: Uber / Airbnb / ebay / Amazon / Liefer Apps / Social Media…)- Was ist Gig Economy: Schlechteste beider Welten: Unfreiheit von Angestellten gepaart mit der Unsicherheit von Freelancer*innen. Ambivalent ist auch die vermeintliche Freiheit und Flexibilität der Beschäftigten gegenüber dem Zwang auf bestimmten marktführenden Plattformen präsent sein zu müssen.
–> interessante Anmerkung: Die Akteure in dieser neuen Ökonomie verfügen nicht über Produktionsmittel – z.B. Uber hat kein eigenens Auto. Und auch die Rolle der Arbeitnehmerin ist durch das Phänomen der Prosument*in in Frage gestellt – also sind die User*innen von z.B. FB nicht wie Angestellte, weil sie für FB die Daten bereitstellen.
Erste Spielphase Canvas CIty: Die TN arbeiten letztlich wie angestellte in der Gig Economy – sie bekommen unter Zeitdruck Aufgeban, die sie erledigen müssen; wofür sie auch bewertet werdenZweite Spielphase: 5 andere K.I.s treten an die TN heran und bieten ihnen ein Upgrade an, die ihnen die Arbeit erleichtert.Dritte Spielphase: Einberufung eines Treffens mit den 5 alternativen Akteuren, die quasi zur Rückeroberung der Daten gegen Cortex aufrufen, indem sie die Datenquellen befreien.Spoiler: Das geht schief und dann stiegt die Spannung noch mehr 😉
Was macht Canvas City im Kontext von politischer BIldung aus?Es macht Aspekte der Digitalisierung erfahrbar, schafft eine gemeinsame Primärerfahrung – Aspekte, wie Smart City sind oft noch nicht so nah erfahrbar – werden es aber im Spiel. Das macht sie besprechbar.Es ist eine Türöffnermethode – findet also im Kontext von Seminaren als Präsenzseminar statt.Es handelt sich um ein echtes Spiel, was es aus lebensweltlicher Perspektive sehr spannend macht.
Canvas Cityy soll als OER veröffentlicht werden – allerdings erst nach Erprobung (Was gerade durch Corona ausgebremst ist).
ACHTUNG WERBUNG! Man kann Canvas CIty auch buchen: Kontakt christian.kirschner@basa.de (Wenn das Spiel von basa / medialepfade durchgeführt wird, bringen die Einrichtungen auch die Tablets zum spielen mit.https://medialepfade.org/projekt/canvas-city/und auf INstagram: @canvascitygame