Ausgangspunkt: Bewunderung und Verunsicherung gleichermaßen über ‚politisch korrekte‘ Sprache, z.B. in Bezug auf Gender
Hintergrund:
Heterogenes Feld sexueller Identitäten – Stichwort LSBTTIQQ
Projekt von Jugendlichen dazu: http://point.revierversion.de/ und https://www.facebook.com/thinkquer
Probleme:
- Kommunikationsprozess wird manchmal unterbrochen durch ‚gegenderte‘ Sprache, weil einige damit (noch) nichts anfangen können und dies zunächst irritierent oder befremdlich ist
- Es fehlen geeignete Schlüsselwörter (Sichwort: Alltagsrassismus in der Sprache)
- In der Schriftsprache gibt es verschiedene Konjunkturen (gerade z.B. Gendersternchen, das den Unterstrich in der queeren Szene abgelöst hat) – keine Einheitlichkeit und entprechend auch keine Orientierung
Zu 1.
Trennung von Beruf und Privatleben im Hinblick auf politisch korrekte Sprache? Bei einigen ist das der Fall, bei anderen nicht
> (gesellschaftlicher/kutureller) Kontext, in dem eine Person aufgewachsen ist spielt eine Rolle (z.B. in Ostdeutschland war das Gendern kein Thema)
In der Schriftsprache gibt es verschiedene Konjunkturen (gerade z.B. Gendersternchen, das den Unterstrich in der queeren Szene abgelöst hat)
Anekdote für Missverständnisse: „Raucher_innen-Bereich“ wurde von Jugendlichen interpretiert als Raucher-Innen-Bereich
- Wie gehen wir damit in der politischen Bildung um, wenn wir nicht gerade mit einer Gruppe queerer Jugendlicher zusammenarbeiten?
- Diskussion darüber, dass der Unterstich / Gendersternchen in Infoschreiben auch Barrierenufbauen kann bzw. dazu führt, dass im Seminar, in dem es eigentlich um etwas ganz anderes gehen soll, zunächst ein Diskurs über Gener geführt wird
- Aber auch Diskussion über Erfahrungen, dass Gender immer Thema ist! Bei Medienseminaren ist Gender immer Thema, weil z.B. Medienbilder auch Repräsentationen von Gender vermitteln
- Wichtig ist, die Gruppe damit nicht zu überfordern. Kontextsensibel damit umgehen und an die Reaktionen des jeweiligen Gegenübers anpassen (?)
- Forderung einer Normalisierung von Gender-Korrektness: daher wäre es wichrig, auch in alle möglichen Schriftstücke (Infoschreiben, Berichte, Anträge) Gender korrekte Sprache umzusetzen
- Wenn wir Gender korrekte Sprache umsetzen, ist die sprachliche Ebene schon Mal thematisiert – dass trotzdem in den Köpfen noch was passieren muss, ist damit noch nicht erledigt
Zu 2.
Diskussion darüber, wie sich Sprache entwickelt und verändert: dies wird nicht ‚von oben‘ angeordnet
Ausweitung der Diskussion auch auf rassistische Kontexte (N-Wort-Debatte): Wie ist da politisch korrekte Sprache?
- Wie ist die Sprachverwendung in anderen Sprachen? Z.B. in romanistischen wird in der männlichen Person gesprochen, sobald in einer Gruppe nur ein Mann dabei ist, auch slawische Sprachen – Verbindung von Geschlecht und Konjugation, Türkisch?
- Diskussion über das Wahlprogramme „in leichter Sprache“:z.B. Die grünen/Bündnos 90 in letzter Berliner Wahl http://gruene-berlin.de/sites/gruene-berlin.de/files/wp-leichte-sprache-web.pdf
- Wen spricht dies an und ist das der richtige Weg?
- Diskussion über den Begriff „bildungsfern“ / „bildungsresistent“ >> warum wird dieser immer nur für eine bestimmte Gruppe verwendet? Könnten nicht Politiker_innen / Professor_innen, die sich nicht mehr weiterbilden, auch als bildungsfern bezeichnet werden?
- Unterschiedliche Definitionsgrundlagen bei Begriffen wie „bildungsfern“ Bsp.: Erfahrung mit einer anerkannten Stiftung – dort wurden als „bildungsfern“ pauschal alle Jugendlichen mit Migrationshintergrund bezeichnet (egal aus welcher Schulform): Trotz positiver Intention (Abbau der durch die Politik aufgeworfenen Barrieren) könnte die Definition als diskriminierend gewertet werden
Zu 3.
Diskussion darüber, wie sich Sprache entwickelt und verändert: dies wird nicht ‚von oben‘ angeordnet
- Bsp. ADB (www.adb.de/): dort wird noch der Schrägstrich (Schüler-/Innen) verwendet > inwiefern müssten also auh Verbände / Organsiationen dies ändern?
- Auch Parteien nutzen weder Sternchen noch Unterstrich bzw. gemischt, nicht einheitlich
- Diskussion darüber, wie sich Sprache entwickelt und verändert: dies wird nicht ‚von oben‘ angeordnet
- Diskussion: Sollten wir daran arbeiten, Geschlecht ganz abzuschaffen? Eher ginge es darum, zu erweitern – weil manchmal Kollektiv-Identitäten („z.B. „wir Frauen“) auch für politische Kämpfe notwendig sind
- Begriffe wie „Teilnehmende“ sind sehr dankbar für genderneutrales Sprechen
- Diskussion: Sollte es überhaupt darum gehen, alle Menschen gleichzumachen? Inwiefern ist das Erkennen und Thematisieren von Unterschieden auch wichtig?
- Ausweitung der Diskussion auch auf rassistische Kontexte (N-Wort-Debatte): Wie ist da politisch korrekte Sprache?
Konsens: spannendes Thema, das weiter zu diskutieren ist